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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 40

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
40 ^ Hi. Vom Westfälischen Frieden bis znr Französischen Revolution. währt hatte (I., § 71, 3). Ludwig mißbilligte diese Anordnung. Seine religiösen und politischen Anschauungen standen mit dem Inhalt derselben im schroffsten Widerspruch. Abgesehen davon, daß er die Reformation an sich als ein Übel betrachtete, fürchtete er, es könnte die Spaltung in der Kirche zu einer Spaltung im Staate, wenigstens znr Schwächung der Staatsgewalt führen, und endlich erblickte er im Festhalten am protestantischen Bekenntnis eine Auflehnung wider den König. Aus diesen Gründen hob er 16 85 das Edikt von Nantes auf und forderte die Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche. Die von ihm getroffenen drückenden Maßregeln wurden mit großer Härte durchgeführt (Dragouadeu, Krieg in den Cevennen). Lausende von wohlhabenden und betriebsamen Familien verließen Heimat, Hab und Gut und suchten im Ausland (England, Holland, Brandenburg und Ansbach) ein Asyl, wo sie einen ihrem Glauben angemessenen Gottesdienst veranstalten durften. 4. Iii. Raubkrieg (Orleanischer oder Pfälzer Erbschaftskrieg) 1688—1697. Ludwig konnte das Schwert nicht lange in der Scheide lassen. Die Kriegsführung war ihm beinahe zum Bedürfnis geworden. Er suchte einen Vorwand zu neuen Eroberungen und fand ihn noch in den achtziger Jahren. Es handelte sich um die Pfalz. Der Hergang war folgender: Sxivsaubf ®er ®ruber Ludwigs Xiv., der Herzog Philipp von Orleans, die Pfalz, war mit einer Schwester des Pfälzer Kurfürsten Karl, Elisabeth Charlotte, vermählt. Im Jahre 1685 starb Karl (Enkel des „Winterkönigs") und mit ihm erlosch die Simmern'sche Linie des Wittelsbachischen Hauses. Den Reichs- und Hausgesetzen zufolge mußte die Pfalz und damit die Kurwürde an eine Nebenlinie der Wittels-bacher, an Pfalz-Nenbnrg, fallen. Um dies zu verhindern, erhob Ludwig im Namen seines Bruders für seine Schwägerin Ansprüche ans die meisten Gebiete der Pfalz. Der Kaiser Leopold I., der den Territorialbesitz des Reiches zu beschirmen hatte, erkannte dieselbe nicht an. Infolgedessen brach Ludwig den vor wenigen Jahren abgeschlossenen Waffenstillstand und begann 1688 mit einem Einfall in ®l3ui689ber die Rheinlande den Krieg. Im Frühjahr und Sommer 1689 erfolgte unter Anführung des berüchtigten Generals Melae eine für alle europäischen Kulturländer beispiellose Verwüstung der unglücklichen Pfalz. Die Weinstöcke wurden ausgerissen, die Fruchtbäume an der Wurzel abgehauen, die Felder zerstampft, Worms, Speier, Mannheim, Frankenthal und andere Orte zerstört, das Heidelberger Schloß, das schönste Deutschlands, in die Luft gesprengt und zahlreiche Menschen durch die ärgsten Mißhandlungen gequält. Selbst die Toten ließ man nicht in Ruhe; denn rohe Krieger stiegen im Dom zu Speier hinab in die Grüfte, öffneten die Särge der dort fchlummernden

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 129

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 129 ohne seinen Willen sich nicht vollziehen. Viele kleine Reichsstände reisten nach Paris, um sich durch Bestechung und Demütigungen aller Art die Gunst des ersten Konsuls und seiner Geschäftsmänner {Xalletjrcmd) zu erwerben. Im Januar 1803 kamen die von den deutschen Fürsten gewählten Deputierten (Mainz, Böhmen, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Kassel und der Hoch-uud Deutschmeister) in Regensburg zusammen. Ihre Beratungen kamen im Februar 1803 zum Abschluß. Die Ergebnisse derselben, welchen der Kaiser, wenn auch mit Widerstreben, seine Bestätigung erteilen mußte, wurden in dem Reichsdeputations-Hauptschlutz niedergelegt. Darnach mußten die geistlichen Landesherren und die Reichsstädte das Opfer zur Entschädigung bringen. Die geistlichen Gebiete wurden verweltlicht oder „säkularisiert", die Reichsstädte eingezogen oder „mediatisiert". 4. Preuße n erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt, das Eichsfeld und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen, Goslar. Zu Bayern kamen die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau, ferner die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Schweinfurt. Die auf diese Weise erfahrene Abrundung begünstigte seine politische Entwicklung. Badeu, Württemberg, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfürstentümern erhoben; außerdem erfreuten sich die drei ersteren auch noch einer Vergrößerung; au Baden kamen it. a. das Bistum Konstanz und die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg und Mannheim. Von den geistlichen Ständen blieben nur drei bestehen: der Hochmeister des Deutschherrnordens in Mergentheim, der Großprior des Johanniterordens und der Erzbischof von Mainz; doch wurde der erzbischöfliche Stuhl, da Mainz an Frankreich kam, auf die Domkirche von Regensburg übertragen und es wurden ihm als weltliche Ausstattung das Bistum Regensburg, einige Reste des Erzstiftes Mainz (Aschaffenburg) und die Reichsstadt Wetzlar zugewiesen. Der bisherige Erzbischof von Mainz, Karl von Dalberg, erhielt noch die Würden des Reichs-Erzkanzlers und Fürst-Primas von Deutschland. — Von sämtlichen Reichsstädten behielten nur sechs ihre Reichsunmittelbarkeit: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg, Augsburg. § 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805, 1. Während Deutschland von Stufe zu Stufe sank, endlich einem Schattenreiche glich, in welchem kein tatenkühner Wille einen Anlauf Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 9 Bestimmungen des Reichsdepu-tations-Haupt-schlusses. Napoleon I. Kaiser der Fran zosen 180j.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 149

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 149 von übte eine zündende Wirknng auf alle Patrioten in Deutschland und Österreich. Unendlicher Jubel durchtönte die Gaue. Man feierte Erzherzog Karl als „Überwinder des Unüberwindlichen". Allgemein wurde nun die Beteiligung Preußens am Krieg erwartet. Allein Friedrich Wilhelm litt unter einem Mißtrauen teils in die eigene Kraft, teils in die Zuverlässigkeit Österreichs, fürchtete von einem ungünstigen Ausgang des Krieges die völlige Vernichtung seines Staates und kam zu keinem Entschluß. — Einige Wochen nach dem Ereignis von Aspern wandte sich das Kriegsglück von den nicht immer einigen Erzherzogen wieder dem französischen Kaiser zu. Nachdem er seine erschöpften Truppen durch neuen Zuzug verstärkt hatte, machte er einen wuchtigen Angriff auf den bisher untätig gebliebenen Erzherzog Karl und brachte demselben in der zweitägigen Riesenfchlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) eine vernichtende Niederlage bei. 5. Das Schicksal Österreichs war entschieden. Erzherzog Karl Ar Friede bm legte das Kommando nieder und Stadion räumte Metternich feinen asten im Platz. Die alsbald begonnenen Verhandlungen kamen am 14. Oktober 1809 im Frieden zu Schönbrunn (bei Wien) zum Abschluß. Österreich mußte Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern; Dalmatien, Istrien, Krain an Frankreich; Galizien an Warschau abtreten und sich der Kontinentalsperre anschließen. Der Friede drängte Österreich vom Meere zurück und fügte seinem Handel und feiner Industrie empfindliche Schädigungen zu. — In Schönbrunn wurde auch zu gunften der Rheinbundstaaten die Auflösung des Deutsch Herren Ordens und die Verteilung feiner Besitzungen beschlossen (Mergentheim an Württemberg). Ein Jahr darauf, 1810, erhielt Bayern noch Regensburg und die Markgraffchaft Bayreuth. Der Primas Dalberg wurde für Regensburg mit dem ans Frankfurt, Hanau, Afchaffenlmrg und Fulda gebildeten Großherzogtum Frankfurt entschädigt. 6. Längst schon hatte Napoleon den Wunsch gehegt, sich mit einer Napoleons Be^ r 1 ^ J rv t c v mählung mit europäischen Dynastie durch Heirat zu verbinden. Franz 1. und der Marie Luise geschmeidige Metternich kamen ihm in dieser Hinsicht entgegen und brachten ein Opfer, das ihm Alexander von Rußland stets verweigert hatte. Napoleon ließ sich int Dezember 1809 von feiner Gemahlin Jofephine, die ihm feine Kinder geschenkt, scheiden und warb um die Hand der österreichischen Kaisertochter Marie Luis e. Im März 1810 war die Hochzeit; der aus der Ehe hervorgegangene Sohn (1811) erhielt schon in der Wiege den Titel: „König von Rom." (Der Kirchenstaat war 1809 mit Frankreich vereinigt worden.)

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 261

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 146. Ludwig I. 1825—1848. 261 Deutschtum und seines geschichtlichen Sinnes ist der Umstand anzusehen, daß er im Jahre 1838 den bisher nach Flüssen benannten acht Regierungskreisen eine Bezeichnung gab, welche die Eriuueruug an die Vergangenheit der einzelnen Volksstämme wach erhalten sollte (Ober-, Niederbayern, Pfalz, Oberpfalz und Regensburg, Ober-, Mittel-, Unterfranken und Aschaffenburg, Schwaben und Neuburg)? 3. Was Ludwig I. als Regent wirkte, tritt uns in vielen Spuren entgegen. Eine seiner wichtigsten Regierungshandlungen war die Einführung der Landrüte (1829). In ihnen schuf er eine Körperschaft (Vertreter der unmittelbaren Städte, der Distriktsgemeinden, des Großgrundbesitzes, der katholischen und protestantischen Geistlichkeit und der Universitäten), welche alljährlich über die Angelegenheiten der einzelnen Kreise beraten und Beschluß fassen, durch welche also der Anteil des Volkes an der Verwaltung erweitert werden sollte. 4. Große Sorgfalt wandte der König der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handel zu. Er gründete Landwirtschafts-, Gewerbe- und polytechnische Schulen, erwirkte den Anschluß Bayerns an den Pren-ßisch-dentschen Zollverein (1834, § 131), erbaute einen König Ludwig l. von Bayern. Kanal zur Verbindung der Donau mit dem Main (Ludwigskanal, 1836—1846), betrieb mit Eiser die Erweiterung des Eisenbahnnetzes (1844 Eröffnung der ersten bayerischen Staatseisenbahn Nürnberg-Bamberg; Nürnberg-Fürth und München-Augsburg waren Privatbahnen) und legte den Grund zu der nach ihm benannten rasch aufblühenden Rheinstadt Ludwigshafen (1843). 5. Sehr verdienstvoll und erfolgreich waren des Königs Bemühungen um die Förderung der Wissenschaften. Schon ein Jahr nach seinem Regierungsantritt verlegte er Bayerns älteste Universität von Landshut nach München (1826) in der klaren Erkenntnis, daß dort, wo die reichhaltigsten naturwissenschaftlichen und historischen Sammlungen waren und wo eine größere Anzahl von Gelehrten, Künstlern und Schriftstellern lebte, ein besserer Boden für das Ge- Einführung der Landräte. Förderung von Landwirtschaft, Industrie und Handel. Förderung der Wissenschaften.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 263

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 146. Ludwig I. 1825—1848. 263 Dome zu Regensburg (gotisch^ Bamberg (romanisch) und Speier (romanisch). b. Residenz-und Hofbauten: die neue Residenz (der Königsbau mit den Nibelungenbildern von Schnorr von Karolsfeld, der Thronsaal mit den Standbildern der wittelsbachischen Ahnen von Schwanthaler); die Arkaden am Hofgarten mit Fresken, welche teils Scenen aus der bayerischen Geschichte und dem griechischen Freiheitskampfe, teils süditalienische Landschaften darstellen. c. Bauten für Pflege der Kunst und Wissenschaft: die Glyptothek im griechischen Stil nach Klenzes Plan zur Aufstellung antiker Skulpturwerke; die alte Pinakothek im Renaissancestil nach Klenze zur Sammlung von Gemälden älterer Meister; die neue Pinakothek (romanisch) für Gemälde neuerer Meister; das Gebäude der Staatsbibliothek (romanisch); die Universität (romanisch). d. Kunstwerke zur Erinnerung an historische Ereignisse und Personen: die Walhalla bei Regensbnrg (griechisch, nach Klenzes Plan); die Befreinngshalle bei Kelheim (römisch, von Gärtner und Klenze); die bayerische Ruhmeshalle mit dem kolossalen Erzgußbilde der Bavaria auf der Theresieuhöhe in München (griechisch, von Schwanthaler); die Feldherrnhalle in München zum Andenken an Tilly und Wrede (romanisch); das Siegestor am Ende der Lndwigs-straße in München (römisch, von Klenze); die Propyläen in München (griechisch, von Klenze); das Pompejannm bei Aschaffenburg (römisch); die Standbilder der Kurfürsten Maximilian I. und Max Emannel, des Königs Max I. Joseph in München, der Fürstbischöfe Julius Echter in Würzburg, Ludwig von Erthal in Bamberg, der Dichter Schiller und Goethe in München, Jean Paul in Bayreuth, Plateu in Ansbach, Wolfram von Eschenbach in Eschenbach (bei Ansbach), der Tonkünstler Orlando di Lasso und Gluck in München. Alle diese Bauten und Denkmäler, die meist aus eigenen Ersparnissen geschaffen wurden (man schätzt die Aufwendungen des Königs für die Kunst ans Privatmitteln auf 30 Millionen Mark) ließ Ludwig I. in hochherziger Weise als Staats- und Volkseigentum erklären. 7. Wie aus den eben aufgezählten Bauten und Kunstwerken «erhebe für die hervorgeht, hatte Ludwig I., der ein feinsinniger Kenner des klassischen 0ned1in-Altertums war, eine besondere Vorliebe für die griechische Kunst. Er übertrug diese Sympathie aber auch auf die Nachkommen des alten Heldenvolkes, auf die jetzigen Griechen. Das offenbarte sich am meisten im griechischen Freiheitskampf (1821—1828). Als sich die Griechen, die unter dem tyrannischen Druck der Türkenherrschaft seufzten, erhoben, um sich die Freiheit zu erringen, da nahm sich Ludwig I. mit aller Begeisterung ihrer an. Er sandte Geld und

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 253

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 144. Karl Theodor. Maximilian Iv. Joseph. 253 städter Professor Weishaupt gestifteten Geheimbund der Jllnrni-naten aufhob (die Jlluminaten, d. i. die Erleuchteten, v. liunen = Licht, suchten eine bloße Vernunftreligion an die Stelle des positiven Christentums zu setzen und verfolgten, wie man annahm, unter der Maske der Aufklärung staats- und kirchenseindliche Absichten) und eine strenge Zensur der Bücher einführte. In die Regierungszeit Karl Theodors fällt der I. Koalitionskrieg, 1793—1797 (§ 108). Der Kurfürst fchloß sich den Verbündeten an. Ein franzöfifches Heer drang unter Jourdan vom Niederrhein durch Franken nach der Oberpfalz, ein anderes unter Moreau vom Oberrhein durch Schwaben gegen München vor (1796). Bayern hatte fchwere Drangsale zu erdulden, wenn auch die Feinde durch Erzherzog Karl wieder aus dem Lande geschlagen wurden. Im Frieden zu Campo Formio (1797) gab Österreich seine Einwilligung zur Abtretung des linken Rheinufers, also auch der bayerischen Pfalz, an Frankreich. — Karl Theodor ergriff auch im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) die Partei der Verbündeten, starb aber, noch ehe der Krieg recht zur Entwicklung kam, im Februar 1799. 6. Der nächstberechtigte Erbe von Bayern und Pfalz war Maximilian Iv. Joseph, 1799—1806 (1825), aus der Linie Zwei-brücken-Birkenfeld-Bischweiler. Er war der Sohn des 1767 verstorbenen kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael, hatte eine Zeitlang im französischen Heer Dienste getan und war nach Ausbruch der Revolution von Straßburg nach Mannheim geflohen. Im März 1799 hielt er seinen Einzug in München. Da ihm der Ruhm eines leutseligen Mannes von seltener Herzensgute und von bürgerlich einfachen Sitten vorausgegangen war, so knüpfte man an feine Person einen frohen Ausblick in die Zukunft und empfing ihn mit lautem Jubel. Aber noch waren die Bedingungen für ein eifriges Wirken zum Besten der Untertanen nicht gegeben. Der Ii. Koalitionskrieg war eben entbrannt (§§ 109 und 110). Mitten zwischen die streitenden Mächte hineingestellt, trat Maximilian Joseph auf Österreichs Seite. Moreau fiel in Bayern ein, besetzte München und besiegte am 3. Dezember 1800 bei Hohen-linden (östlich von München) ein österreichisch-bayerisches Heer unter dem Erzherzog Johann. Im Lüneviller Frieden (1801) wurde tue Vereinigung der Pfalz mit Frankreich vom Reiche anerkannt. Zwei Jahre darauf aber, 1803, erhielt Bayern auf Napoleons Betreiben durch den Reichsdeputationshauptschluß (§ 110, 3) einen bedeutenden Gebietszuwachs: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, auch Teile von Eichstätt und Passau; ferner 13 Reichsabteien (Kempten re.) und 1^5 Reichsstädte, darunter Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nordlingen, Rothenburg o. Tbr., Derl.koalitions- krieg. Maximilian Joseph 1799—1806 (1825). Ii. Koalitionskrieg.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 254

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
254 Xi. Bayerische Geschichte. Windsheim, Weißenburg, Schweinfurt. Bei der Einziehung des Vermögens der Klöster verfuhr man gegen den Willen des Kurfürsten zuweilen mit unverständiger Hast und Rücksichtslosigkeit; viele Werke von künstlerischem und wissenschaftlichem Werte gingen dabei zu gründe, iii Koamions- Im Iii. Koalitionskrieg (1805; § 111) verließ Max Iv. Joseph die Sache seiner bisherigen Bundesgenossen und trat, wenn auch zögernd, auf Napoleons Seite. Dieser Schritt entsprang jedoch nicht einer besonderen Vorliebe für Frankreich, er ging vielmehr aus der Sorge um die Erhaltung des bayerischen Staates hervor; denn das Deutsche Reich war bereits in voller Auslösung begriffen und Preußen und Österreich, welche sich zudem früher als unzuverlässige Freunde erwiesen hatten, schienen keinen schützenden Rückhalt gewähren zu können. Für seine Mitwirkung am Kriege erhielt Bayern im Gebietszuwachs Preßbnrger Frieden (Dezember 1805) die Grafschaften Tirol und Vorarlberg, die Markgraffchafteu Ansbach und Burgau und die Reichsstädte Augsburg und Lindau, mußte jedoch das ehemalige Bistum Würzburg an den Kurfürsten von Salzburg überlassen; ferner erlangte es den Rang eines souveränen Königreichs. B. Die bayerischen Könige. § 145. Maximilian I. Joseph 1806—1825. a. Die äußeren Verhältnisse Bayerns. Bayern Mitglied 1. Am 1. Januar 1806 wurde Maximilian I. Joseph zum Mb^tszuwächs' König ausgerufen. Es war ein denkwürdiger und freudenreicher 180h' Tag für Bayern. Noch in demselben Monat erwirkte Napoleon die Vermählung seines Stiefsohnes Eugen Beauharnais, des Vizekönigs von Italien, mit Maximilians Tochter Auguste Amalie, damit das bayerische Fürstenhaus auch durch Familienbande an Frankreich gekettet werde. Im Juli 1806 schlossen die süd- und südwestdeutschen Staaten den Rheinbund, als dessen Protektor sie Napoleon erklärten (§ 112, 1). Infolgedessen erfuhr Bayern durch Mediatisierung der innerhalb seiner Grenzen gelegenen reichsunmittelbaren Herrschaften eilten bedeutenden Gebietszuwachs: die Fürstentümer Schwarzenberg, Hohenlohe (Schillingsfürst), Ottingen und Wallersteiu, die Gebiete der Fürsten von Thnrn und Taxis, der Fürsten und Grafen

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 134

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
134 Ix. 23cm der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Mediatisierung. Erklärung Navo leons und der Rheinbunds-fürften an den Reichstag. letzung der Reichsverfassung und bewirkte eine weitere Erschütterung der ohnehin schon tief gesunkenen kaiserlichen Gewalt. Aber Napoleon begnügte sich nicht mit diesem Erfolg; er ging noch einen Schritt weiter und faßte, da er nach immer größerer Machtfülle strebte, jetzt die völlige Zertrümmerung des Deutschen Reiches ins Auge. Behilflich in der Verwirklichung dieses Planes waren ihm sein kluger und gewandter Minister Talleyrand, der unpatriotische Erzkanzler von Dalberg und eine Anzahl deutscher Fürsten, welche nach Vergrößerung ihres Besitzes trachteten und von dem Anschluß au den „Mann des Jahrhunderts" alles Heil für sich und ihre (Staaten erwarteten. Dalberg verglich in schmeichlerisch-unterwürfiger Weise den korsischen Usurpator mit Karl dem Großen und forderte ihn geradezu auf, als „Heiland Deutschlands" dessen Zustände neu zu regeln. Unter Dalbergs Führung traten nun 16 süd- und südwestdeutsche Fürsten «darunter die von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und Hohenzolleru) mit Talleyraud iu Unterhandlung und schlossen im Juli 1806 zu Paris den sogenannten Rheinbund, als dessen Protektor sie Napoleon ernannten. In der Rheinbundakte sicherte ihnen Napoleon vollkommene Souveränität für die inneren Angelegenheiten ('Gesetzgebung, Besteuerung, Gerichtsbarkeit) zu, stellte ihnen Wahrung ihrer Interessen und Zuwachs an Land in Aussicht, forderte aber, ihm 63000 Mann zu seinen Kriegen zu stellen (Bayern 30000 Mann), sobald er es befehle. Der Erzkanzler und „Fürst Primas" Dalberg sollte iu den Bundesversammlungen als Stellvertreter des Protektors den Vorsitz führen. 2. Die den Fürsten versprochene Machtvergrößerung trat gleich im Jahre 1806 ein. Daß dabei das Recht durch die Gewalt gebeugt wurde, kümmerte weder Napoleon noch die Mitglieder des Bundes. Viele kleine Reichsstände, welche nicht rechtzeitig dem Bunde sich anschlossen, wurden mebiatisiert, d. H. es wurde ihr Land unter die Rheinbundsfürsten verteilt. Bayern erhielt auf diese Weise die Reichsstadt Nürnberg, sowie die Gebiete der Fürsten Schwarzenberg, Hohenlohe, Öttingen, Thnrn und Taxis, Fugger und die Grafschaften Castell, Schönborn, Pappenheini. Die Mediatisterten behielten das Recht der niederen und mittleren Gerichtsbarkeit, das Jagd-, Fischereirecht, den Zehnten u. s. w. 3. Wie ein Hohn erschien die Note, welche Napoleon am 1. August an den Reichstag richtete und worin er erklärte, er habe den Titel eines Protektors des Rheinbunbes nur in srieblicher Absicht übernommen, er werbe nach Kräften für die Ruhe und das Glück Europas sorgen und hoffe, daß feine Armeen zum letztenmal^ den Rhein würden überschritten haben. Leiber beckte sich mit dem Inhalt biefer Note eine am gleichen Tage von den Rheinbnnbsfürsten

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 174

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
174 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. loren hatte, sowie Jülich, Berg und die früher geistlichen Gebiete von Köln und Trier, also das jetzige Westfalen und die Rheinprovinz; 4. das schwedische Pommern (Peene bis Stralsund) und die Insel Rügen. Preußens Grenze erstreckte sich somit quer durch Deutschland, von Memel im äußersten Nordosten bis nach Saarbrücken im Südwesten. Allein sein Zusammenhang war, was seine weitere Entwicklung und Machtentfaltung erschwerte, durch eifersüchtige Staaten (Hannover, Braunschweig) unterbrochen, so daß es in zwei Hülsten, eine östliche und eine westliche, zerfiel. Der nunmehrige Territorialbestand verknüpfte den preußischen Staat auf das engste mit den Geschicken Deutschlands; nach zwei Seiten hin, am Rhein und an der Weichsel, erwuchs ihm die wichtige Aufgabe, treue Wacht zu üben, der Hort der nationalen Interessen zu sein. Bayern trat Tirol mit Voralberg, Salzburg und das Jnn-viertel an Österreich ab, behielt die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, sowie die durch Säkularisation und Mediatisierung gewonnenen Gebiete und bekam außerdem Würzburg, Aschasseuburg und die Pfalz mit Ausnahme des an Baden gekommenen rechtsrheinischen Teils mit Heidelberg und Mannheim. Das (seit 1714, § 85, 9) durch Personalunion mit England verbundene Hannover wurde zum Königreich erhoben und erhielt (von Preußen) Ostfriesland, Hildesheim und Goslar. Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau als Königreich Polen. England behielt Malta, Helgoland und einen Teil der französischen und holländischen Kolonien, wie Ceylon, Kapland, Plätze in Indien (unbedingte See- und Kolonialherrschaft). Schweden blieb im Besitz von Norwegen (Personalunion); Dänemark wurde für Norwegen mit Lauenburg entschädigt. Holland (die frühere Republik) und Belgien wurden zu dem „Königreich der Niederlande" vereinigt, Spauien und Portugal den einheimischen Dynastien (Bourbonen und Bragauza) wieder zurückgegeben, die Schweiz und der Kirchenstaat wieder hergestellt. B. Der Deutsche Bund. Das Verlangen 1. Neben der territorialen Neugestaltung Europas hatte der Kongreß Z"mammc"nsch?ußuoch eine zweite wichtige Aufgabe zu lösen: die Herstellung einer te|tämme.en n e n e n deutschen Verfassung. Das alte Römische Reich deutscher Nation war 1806 zertrümmert worden. Etwas anderes sollte an seine Stelle gesetzt werden. Aber was? Ja, das war eine Sache, worüber die verschiedensten Ansichten wirr und unklar hin- und herwogten und welche endlich nach Überwindung vieler Schwierigkeiten doch nur eine äußerst unvollkommene Erledigung fand. Die glänzenden Taten

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 255

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 145. Maximilian I. Joseph 1806—1825. 255 Fugger, die Grafschaft Castell zc., ferner die Reichsstadt Nürnberg mit Hersbruck, Lauf und Altdorf. Bei der Stiftung des Rheinbundes verpflichteten sich die Staaten, Unterstützung cn ^ / r • « , • , .. r _ Napoleons in Napoleon tn seinen Kontinentalmegen mit einem entsprechenden Kon- seinen Kriegen, tingent zu unterstützen, Bayern mit 30000 Mann. Dieser Vereinbarung gemäß beteiligten sich die Bayern 1806 und 1807 an dem Krieg gegen Preußen, 1809 au dem Krieg gegen Österreich (Abensberg, Landshut, Eggmühl, Regensburg und Wagram) und 1812 an dem verhängnisvollen Zug nach Rußland. Im Schönbrunner Frieden (1809) mußte Österreich Berchtesgaden, Salzburg und das Juuviertel an Bayern abtreten (§ 116, 5) und 1810 erhielt letzteres uoch Regeusburg und die Markgrafschaft Bayreuth. Im russischen Feldzug teilten die Bayern das traurige Los der Franzosen; von mehr als 30000 Landeskindern sahen kaum 2000 die Heimat wieder. — Auch im Jahre der allgemeinen Erhebung stand Bayern zunächst auf Frankreichs Seite, da Montgelas, Maximilians I. einflußreicher Minister, eine Besiegung Napoleons sitr unmöglich hielt. Die Stimme des Volkes aber und der patriotische Kronprinz Ludwig forderten den Austritt aus dem Rheinbund und den Anschluß an die Verbündeten. 2. Der König gab endlich nach und giug am 8. Oktober 1813 Vertrag zu Ried • cy\ I Cy"l ' t /• .»-v, , -v - t 1813. im Vertrag zu Ried (im Jnnviertel) gegen Zustcheruug ferner ebe" Souveränität und seines Besitzstandes ein Bündnis mit Österreich ein ° Muteten“ (§ 122, 4), und nun wirkten die Bayern noch nach Kräften für die Befreiung Deutschlands aus der französischen Tyrannei. General Wrede eilte mit seinen Truppen an den Untermain und trat bei Hanan (30. und 31. Oktober) dem bei Leipzig geschlagenen Napoleon entgegen. Gelang es ihm auch nicht, den Fliehenden auszuhalten, so fügte er ihm doch in einem hartnäckigen Kampfe empfindliche Verluste bei (§ 123, 4). 1814 drang das bayerische Heer mit den Verbündeten in Frankreich ein und erwarb sich in den Schlachten bei Brienne, la Rothiere, Bar für Aübe und Arcis sur Aube durch rühmliche Tapferkeit große Verdienste (§ 124, 1 und 2). — Im zweiten Pariser Frieden, durch die Wiener Bundesakte und durch Verträge mit Österreich wurde Bayerns Besitzstand endgültig geregelt: es gab Tirol mit Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel an Österreich heraus, erhielt dagegen Würzburg, Afchaffenbnrg und die linksrheinische Pfalz als Entschädigung (§ 126, 3). b. Tas landesväterliche Wirken Maximilians I. Joseph. 3. Unter* Maximilian I. wurde Bayern — wie wir gesehen — häufig von rauhen Kriegsstürmen durchtobt. Trotzdem aber bezeichnet
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